Der genaue Blick hinter das scheinbar Offensichtliche macht das vor allem fotografische Werk des Nordhorner Künstlers balx alias Harald Balke aus. Geprägt hat ihn dabei die traditionelle japanische Kultur, die von der Philosophie des Zen-Buddhismus bestimmt ist. Die Konzentration auf das Wesentliche und die geistige Selbstversenkung sind hier die wesentlichen Merkmale. Einen Eindruck davon vermittelte Balke in der Ausstellung „Ryoanji – 15 Ansichten von Japan“, die 2011 im Bentheimer Atelier zu sehen war. Fasziniert zeigte sich Balke von dem berühmten Ryoanji-Garten in Kyoto. Der Garten besteht aus einer 30 mal 10 Meter umfassenden Fläche aus fein gerechtem Kies mit 15 scheinbar zufällig platzierten Steinen in fünf bemoosten Gruppen. Es ist ein Garten der Leerheit und des Nichts, der den Betrachter lehren soll, zu sehen, was nicht zu sehen ist, ein für Europäer nur schwer zu verstehendes Unterfangen. Eine Faszination üben für Balke auch die Menschen aus, deren Wesen von Sorgfältigkeit, Zurückhaltung und Aufmerksamkeit geprägt ist. Er zeigt aber gleichzeitig ein Land in seinen Widersprüchen, in dem westliche kulturelle Einflüsse sich Bahn gebrochen haben.

Neben Solo-Projekten ist das Werk von Harald Balke von der Zusammenarbeit mit der niederländischen Künstlerin Ellen Korth gekennzeichnet. Mit ihr entstand die Ausstellung NU 01. Darin stellten sie als ehemalige Zugezogene vor, wie sie aus ihrer Sicht die Grafschaft Bentheim wahrnehmen, indem sie sich mit den dort lebenden Menschen auseinandersetzten. Sie zeigten großformatige Fotos ihrer Freunde und spiegelten damit das Spektrum ihrer Verbindungen zu Menschen innerhalb und außerhalb der Grafschaft wider.
2015 folgte wieder mit Ellen Korth das Projekt „JA. NU!“, das beim Kunstverein Nordhorn ausgestellt wurde. Gemeinsam entwickelten sie die Idee, persönliche Geschichten zu erzählen, die zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten passierten. Während ihres Urlaubs, der Balke nach Norwegen und Korth in den Süden führte, schickten sie sich gegenseitig per SMS die Aufforderung „JA. NU!“, was bedeutete, möglichst simultan Fotos von sich und der Umgebung zu machen, in der sie sich gerade befanden. In Verbindung mit dem Projekt ist auch ein aufwändig gestaltetes Buch entstanden.
Zur Zeit arbeitet Harald Balke an einem Langzeitprojekt mit dem Titel THANKS A LOT FOR COMING OUT TONIGHT, bei dem es um Jazz, Musiker, Musikintrumente, Mikrofone und um Musikperformances geht.
(Text: Andreas Meistermann/Mai 2018)
Harald Balke
*1954 in Bad Rothenfelde,
lebt und arbeitet in Nordhorn
Email: harald.balke@t-online.de