Kirsten de Boer

Kirsten de Boer – Kunst in der Gemeinschaft

Das Malen und Gestalten hat Kirsten de Boer schon als Kind begeistert, das Experimentieren mit Farben, Materialien und Formen, doch im Gegensatz zu den meisten ist bei ihr die Begeisterung geblieben.

Kirsten de Boer (Foto: © 2022 Wolfgang Weßling)
Kirsten de Boer (Foto: © 2022 Wolfgang Weßling)

Die 1961 in Warendorf geborene Künstlerin begann Anfang der 1980er Jahre eine intensivere Beschäftigung mit der Bildenden Kunst. Nach Abitur und einer Tischlerlehre nahm sie in Würzburg und Münster das Studium der Kunstgeschichte auf. Doch dieser Zugang zur Kunst wurde von Kirsten de Boer als zu theoretisch empfunden. Der Berufswunsch Restauratorin war dann eine Überlegung, der andere, einfach selbst kreativ zu werden. Doch dann kam alles anders. Sie lernte ihren späteren Ehemann Klaus kennen, eine Familie wurde gegründet, zu der Sohn Luca und Tochter Ronja gehören, und 1992 erfolgte der Umzug nach Schüttorf. Die Beschäftigung mit der Kunst geriet in den Hintergrund, blieb aber immer präsent.

Nachdem die Kinder schon etwas älter waren, gab es einen weiteren Anlauf, inspiriert durch Schwägerin Denise. Kirsten belegte Kurse bei den Grafschafter Künstlern Angelika Metten, Ilse Kampen und Talal Refit. Später gab sie selbst Kurse und Workshops, unter anderem bei der Evangelischen Erwachsenenbildung in Kooperation mit der lutherischen Gemeinde in Schüttorf.

Ein weiterer wichtiger Schritt in ihrem künstlerischen Schaffen war die Gründung der Künstlergemeinschaft „Schüttorfer Auge“. Gemeinsam mit Britta Schneider-Alferink gehört Kirsten de Boer bis heute zu den führenden Köpfen. Zu günstigen Konditionen konnten vor 12 Jahren Räumlichkeiten gemietet werden, von denen aus viele Aktionen sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene gestartet wurden. Es gab Kooperationen mit der Oberschule Schüttorf und dem Landkreis Grafschaft Bentheim, Ferienpassaktionen, die Beteiligung an der „Schüttorfer ART“, themenbezogene Kunstprojekte und vieles mehr, die in der Öffentlichkeit auf große Resonanz stießen.

Kirsten de Boer (Foto: © 2022 Wolfgang Weßling)
Kirsten de Boer (Foto: © 2022 Wolfgang Weßling)

Seit 2015 hat die Künstlergemeinschaft ihre Räumlichkeiten, das „Schau-Haus“,  an der Brunnenstraße. Hier wurde als letztes großes Projekt aus Alltagsgegenständen Kunst gemacht, die sich wirklich sehen lassen kann und von der großen Phantasie der beteiligten Künstler zeugt. Und hier ist Kerstin de Boer auch selbst kreativ. Ihre Bilder in Acryl sind, wie selbst betont, vom Expressionismus beeinflusst. Sie liebt das Spiel mit den Farben und den großzügigen Strich, den diese Kunstrichtung mit sich brachte. Ihre Motive, vor allem großformatige Gesichter, stammen aus dem persönlichen Bereich. Außerdem malt sie Menschen in Bewegung, wozu sie von der Künstlerin Bettina Bülow-Böll inspiriert wurde, deren Kunstworkshops sie seit Jahren besucht. Eine weitere Inspirationsquelle sind Fotos, die sie mit Farbe und Pinsel neu interpretiert.

Das „SchAu-Haus“ an der Brunnenstraße 8 ist dienstags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr und nach individueller Vereinbarung geöffnet.

(Text: Andreas Meistermann/April 2022)

Kirsten de Boer
*1961 in Warendorf
lebt und arbeitet in Schüttorf
Email: kirstendeboer@gmx.de