Miho Nicoloff

Vor allem den Älteren ist sicherlich die mehrdeutige Anrede „Mein lieber  Freund und Kupferstecher“ bekannt. Ihren Ursprung hatte sie in einem Brief, den der Dichter Friedrich Rückert an Carl Barth richtete, der sowohl sein Freund als auch ein Kupferstecher war. Damals war noch kein Hintersinn damit verbunden, galt doch die Kupferstecherei als ehrenwertes Handwerk, vor allem durch die Nutzung dieser Technik für das Drucken von Geld. Vor der Erfindung des Stahls und damit des Stahlstichs konnten nur in Kupfer die unglaublich feinen und damit zunächst fälschungssicheren Matrizen gestochen werden, von denen die Geldscheine gedruckt wurden. Leider gelang es Fälschern, sich auch dieses Handwerks zu bemächtigen und es in Verruf zu bringen. So kam es auch zu dem Begriff des „Abkupferns“ für nachmachen und kopieren.

Dr. Miho Nicoloff (Foto: © 2016 Wolfgang Weßling)
Dr. Miho Nicoloff (Foto: © 2016 Wolfgang Weßling)

Eine viel wichtigere Rolle spielte der Kupferstich in der Kunstgeschichte. Es war Albrecht Dürer, der die Kunst des Kupferstichs revolutionierte und perfektionierte und Meisterwerke wie Ritter, Tod und Teufel und Melancolia schuf. Heute findet diese Technik, die ihren ersten Boom im 15. Jahrhundert erlebte, kaum noch Anwendung. Umso beachtlicher ist es, dass es ein paar seltene Exemplare von Künstlern gibt, die sich mit dem Kupferstich als Ausdrucksform beschäftigen. Dazu gehört der Nordhorner Miho Nicoloff.

Dr. Miho Nicoloff (Foto: © 2016 Wolfgang Weßling)
Dr. Miho Nicoloff (Foto: © 2016 Wolfgang Weßling)

Der Beruf des Arztes, genauer gesagt des Chirurgen, bringt es für Miho Nicoloff mit sich, ein genaues Auge zu haben. Interessierte er sich früher für viele verschiedene künstlerische Techniken, kristallisierte sich in den letzten Jahren immer mehr der Kupferstich heraus. Dabei kommt es auf präzises  Arbeiten an. Beim Kupferstich wird das zu druckende Bild mit einem Grabstichel spanabhebend in eine Kupferplatte „gegraben“. Die dabei entstandenen Linien nehmen dann die Farbe auf, welche mit einer Walzenpresse auf das Papier gedruckt wird. Motive findet Miho Nicoloff  bei Spaziergängen in der Natur. Oft sind es eher unscheinbare Dinge wie Wurzeln, Blätter oder Insekten, deren Strukturen und Formen ihn faszinieren.

(Text: Andreas Meistermann/Mai 2017)

Dr. Miho Nicoloff
*1956 in Erlangen
lebt und arbeitet in Nordhorn
Mehr unter: https://www.atelier-saegemuehle.de/miho-nicoloff/