Politik, Kunst und Ästhetik – zwischen diesen drei sich ergänzenden, aber auch widersprechenden Begriffen und Inhalten bewegt sich das kreative Schaffen von Svenja Hemke. Schon früh hat sie sich für Politik interessiert. Kritisch setzte sie sich mit den nicht hinterfragten Regeln einer Gesellschaft auseinander, die ihrem Drang nach Freiheit widersprachen. Natürlich gab es auch Themen wie Armut, Ungerechtigkeit und die Zerstörung der Natur, die sie interessierten. Was ihr aber fehlte, war ein Ausdrucksmittel.

Das fand sie bei dem in Emlichheim lebenden Maler Hannes Hiller, der ihr den Blick für die Welt der Kunst und der Literatur öffnete. Als weiteren Schritt zu einem freieren und kreativeren Leben nennt Svenja Hemke die Entscheidung, mit 16 Jahren das Berufskolleg für Gestaltung in Münster zu besuchen. Dort erlernt sie den Umgang mit weiteren Ausdrucksmitteln wie Photokamera und Computer. Mit dem Besuch der AKI Akademie für bildende Kunst und Design in Enschede und der Fachhochschule Bielefeld erweitert sie ihre Kenntnisse. In diesem Rahmen entstehen auch mehrere Projekte, die sie inzwischen bei zahlreichen Ausstellungen präsentiert hat.
Der Start erfolgt mit „Die Helden von damals“. Bei einer Aufräumaktion im elterlichen Haus stößt Svenja Hemke auf Fotos, die eine bisher verborgene Seite ihres Vaters zeigen. Er war früher Mitglied der “Adler Emlichheim“, einer Motorrad-Clique, die sich über die Leidenschaft für heiße Reifen ihre Oasen eines freieren Lebens geschaffen haben. In Buchform und Fotografie hat sie ihren „Helden“ ein kleines, aber feines Denkmal gesetzt.

In ihrer Master-Arbeit „Windhunde – ein Leben für die Energie“ beschäftigt sich Svenja Hemke mit dem Thema Windkraft. Im Mittelpunkt stehen die dort tätigen Arbeiter, die unter hohem Risiko die riesigen Windräder aufstellen. Das Projekt ist aber gleichzeitig ein Statement für die regenerative Windenergie, für die es nach Hemkes Meinung trotz aller Probleme keine Alternative gibt. Letztes Projekt von Svenja Hemke ist eine Reihe von Selbstporträts, in denen sie sich mit ihrer aktuellen Lebenssituation zwischen Arbeit und Kunst auseinandersetzt.
Hauptberuflich arbeitet sie als Kommunikationsdesignerin. Hier gehört es zu ihren Aufgaben, komplexe Sachverhalte durch Gestaltung und Konzeption in visuelle Botschaften zu verwandeln, die gezielt kommuniziert werden.
(Text: Andreas Meistermann/Dezember 2016)
Svenja Hemke
*1986 in Nordhorn
lebt und arbeitet in Nordhorn
Website: www.svenjahemke.de