Werner Straukamp – tätig in Sachen Geschichte und Kultur
Seit mehreren Jahrzehnten engagiert sich der Nordhorner in der Kulturszene seiner Heimatstadt, sei es als Konzertveranstalter, Mitbegründer des Stadtmuseums und der Alten Weberei, als Initiator von Ausstellungen, als Buchautor sowie als freier Journalist für die Grafschafter Nachrichten.

Angefangen hat alles zur Mitte der 1970er Jahre. Werner Straukamp gehörte zu den Gründungsmitgliedern des 1976 eröffneten Dritte Welt Ladens und war Mitglied im Rat des 1973 eröffneten Jugendzentrums, wo er sich auch in der Disco- und Zeitungs-AG des JZ engagierte.
Seine kulturellen Aktivitäten begannen Anfang der 1980er Jahre. Gemeinsam mit Gert Drendel, Bodo Hartmann und Frank Stehle gründete er die „Grafschafter Musikinitiative“, die zwischen 1980 und 1983 alljährlich ein Open-Air-Provinzfestival im Gewerbe- und Industriepark organisierte, bei dem zu jener Zeit angesagte Bands wie Golden Earring, Embryo, die Patrick Gammon Band und Geier Sturzflug auftraten. Die Publikumsresonanz war gut, doch im letzten Jahr machte das Wetter den jungen Konzertveranstaltern einen dicken Strich durch die Rechnung. Bei strömendem Regen musste das Festival kurzfristig in die Scheune des Nordhorner Jugendzentrums verlegt werden. Bei kaum der Hälfte der ursprünglich erwarteten Zuschauerzahlen geriet die Initiative in die Miesen. Dank viel Glück und guter Kontakte konnte der Schuldenstand mit einem erfolgreichen Konzert der Gruppe „BAP“ in der Eissporthalle ausgeglichen werden.
Vom Festivalvirus geheilt, folgten 1984 eine „Nordhorner Kulturwoche“ mit Konzerten und Straßenkunst (schon damals mit im Boot: der Zauberer Heinz Siemering), Frauentheater und Kabarett. Im weiteren Verlauf der 80er und 90er Jahre organisierten Straukamp und seine Freunde Konzerte im Jugendzentrum, unter anderem mit Herman Brood & Wild Romance. Im Auftrag der Stadt Nordhorn starteten sie 1992 den „Nordhorner Musiksommer“ im Stadtpark und 1993 eine kommunale „Jazz-Rock-Reihe“. Seit 2017 organisiert Werner Straukamp für die Stiftung Kloster Frenswegen die Konzertreihe „Jazz im Kloster“.
Die Musik war aber nicht die einzige Leidenschaft von Werner Straukamp. Nach dem Abitur 1977 und dem Zivildienst in einem Essener Jugendzentrum begann er ab 1979 ein Studium der Geschichte, Publizistik und Soziologie an der Universität Münster, das er mit einer Magisterarbeit über die „Kulturgeschichte der Stadt Nordhorn 1919 bis 1969“ abschloss.
Als Mitglied des „Grafschafter Museumsvereins“ engagierte er sich zu Beginn der 1990er Jahre für die Errichtung eines Stadt- und Textilmuseums im ehemaligen Spinnereiturm der Textilfirma Povel, dem „Povelturm“. 1994 erfolgte seine Ernennung zum Museumsleiter. Bis 2015 leitete er das Stadtmuseum, das 1999 um eine Textilmaschinenausstellung in der Alten Weberei und 2011 um eine große Dauerausstellung im NINO-Hochbau erweitert wurde.

Zudem initiierte Straukamp gemeinsam mit GN-Redakteur Thomas Kriegisch 1994 eine Initiative zum Erhalt und Umbau der einstigen „Neuen Weberei“ der Firma Povel zu einem Kulturzentrum „Alte Weberei“. Es wurden Konzepte geschrieben, Broschüren verfasst und in Gestalt von „Probeläufen“ etliche kulturelle Veranstaltungen inmitten der denkmalgeschützten Industrieruine durchgeführt. Mit Erfolg: 1996 beschloss die Stadt Nordhorn den Erhalt der Halle. 1997 begann der Umbau zu einem Kulturzentrum. Am 30. April 1999 war die Initiative am Ziel ihrer Träume. Mit einem Konzert von Eric Burdon & The New Animals eröffnete die neue Kulturfabrik ihre Tore. Werner Straukamp ist der Alten Weberei vor allem als DJ der „GN-Disco-Partys“ (2003-2012), der „Soul-Disco-Party“ und der „Retro-Rock-Discos“ (seit 2015) verbunden geblieben.
Darüber hinaus ist Werner Straukamp als Buchautor von Veröffentlichungen zur Stadt- und Regionalgeschichte tätig. Als Mitautor und historischer Berater begleitete er das Musicalprojekt „Goodbye Klein-Amerika“. Aktuell arbeitet er als freier Autor für die Grafschafter Nachrichten und wissenschaftlicher Mitarbeiter für Museen wie das Freilichtmuseum Museumsdorf Cloppenburg und das Schifffahrts- und Mühlenmuseum in Haren. Jüngst veröffentlichte er im Auftrag des Museumsdorfs Cloppenburg eine umfangreiche Darstellung zu „Geschichte der Diskotheken und Jugendkultur entlang der Bundesstraße B 213“.
(Text: Andreas Meistermann/Februar 2022)
Werner Straukamp
*1957 in Nordhorn
lebt und arbeitet in Nordhorn
Email: werner.straukamp@web.de